Die Kraft des Baumes liegt in seinen Wurzeln. Die des Menschen in einem   glücklichen Herzen.

(Autor unbekannt)


Pädagogisches Konzept für Kindergarten- & Spielgruppe

Unsere zentrale pädagogische Zielsetzung im Kindergarten und in  der Spielgruppe ist, für das Kind ideale Bedingungen zu schaffen, um sich der eigenen Persönlichkeit entsprechend entwickeln zu können. Den Kindern soll ermöglicht werden, bei uns eine

glückliche und unbeschwerte Zeit zu verbringen. Dabei liegt unser besonderes Augenmerk auf einer ganzheitlichen Entwicklung der emotionalen, sozialen, sprachlichen, motorischen, kognitiven und kreativen Kompetenzen. Jedes einzelne Kind wird dabei als einzigartiges,  unverwechselbares Individuum gesehen. Unser Ziel ist es, dass ein Kind nach dem Besuch der Spielgruppe einerseits

die liebevoll begleitete Ablösung von den Eltern erfahren und sich andererseits selbst als Teil einer Gruppe erlebt hat. Wenn die Kinder den Kindergarten verlassen, sollen sie in ihren individuellen

Fähigkeiten für die Schule vorbereitet und gestärkt sein.

Unser pädagogisches Bemühen richtet sich dabei nach der Maxime, jedes Kind so anzunehmen,

wie es ist (Janusz Korczak), ohne dabei unverzichtbare individuelle und gruppendynamische Aspekte zu vernachlässigen:

„Soviel Freiheit wie möglich, so viele Grenzen wie nötig“


Die pädagogische Umsetzung erfolgt von unseren ErzieherInnen in erster Linie durch:


  • ein authentisches Vorbild
  • Beobachten und aktives Zuhören
  • gleichberechtigtes Sprechen mit dem Kind („auf Augenhöhe“)
  • klare äußere Strukturen des Tagesablaufs und regelmäßige Rituale, die dem Kind das Gefühl von Vorhersehbarkeit und innerer Sicherheit geben, um selbstständig und frei mit seiner natürlichen und sozialen Umgebung zu interagieren
  • eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Eltern (z.B. durch ausführliche Entwicklungsgespräche zwischen ErzieherInnen und Eltern)

Zusammenfassung unseres Verständnisses der kindlichen Entwicklung und die darauf aufbauende pädagogische Konzeption:


Emotionale Entwicklung: Die emotionale Entwicklung beinhaltet nach unserem Verständnis die Fähigkeit, Gefühle zunächst nonverbal wahrzunehmen, zu differenzieren und zunehmend auch verbal auszudrücken. Kinder erleben Gefühle oft als nur schwer greifbar und teilweise auch als emotionale Überforderung. Das Kind wird daher mit seinen Gefühlen durch die ErzieherInnen empathisch angenommen und seine Gefühle werden nicht als „gut“ oder „schlecht“ bewertet. Je nachindividuellem Entwicklungsstand unterstützen die ErzieherInnen das Kind, seine Gefühle auszudrücken und zu benennen. Dies ist Voraussetzung, um die aus Emotionen folgenden Handlungsimpulse (auf sozial angemessene Weise) regulieren zu können. Gefühle wie Traurigkeit und Wut werden, soweit die Gruppensituation dies ermöglicht, bewusst zugelassen. Unsere ErzieherInnen sind vielmehr stets bemüht, dem Kind Zugang und Verständnis zu seiner Gefühlswelt zu ermöglichen. Die Wahrnehmung der Gefühle bei sich selbst und bei anderen stellt Waldleben e.V. für uns in diesem Sinne eine sehr wichtige Voraussetzung für die Entwicklung sozialer Kompetenzen dar. Unsere ErzieherInnen fördern bewusst die Eigen- und Fremdwahrnehmung: dieKinder werden ermutigt, eigene Bedürfnisse ebenso wahrzunehmen, wie die Empfindungen undGrenzen ihrer Mitmenschen.

 

 

Soziale Entwicklung: Wir wollen den Kindern ein respektvolles Miteinander, gewaltfreLösungsmöglichkeiten von Konflikten und das Verständnis demokratischer Grundprinzipien nahe bringen. In Übereinstimmung mit unserem Verständnis einer gesunden emotionalen Entwicklung (siehe oben) geht es nicht darum, Konflikte zu „deckeln“ oder durch ein ausdifferenziertes vorgegebenes Regelwerk zu umgehen. Unser pädagogischer Ansatzpunkt in Konfliktsituationen beruht vielmehr darauf, den „Streithähnen“ (oder -hennen) die Motive und dahinterliegenden Bedürfnisse beider Seiten zu verdeutlichen und auf diese Weise Raum für selbstständige und kreative Lösungsansätze zu schaffen. Unsere ErzieherInnen vermeiden nach Möglichkeit die Rolle eines „Schiedsrichters“, natürlich ohne die Kinder in ihrem Streit alleine zu lassen und dadurch zu überfordern. Jedem Kind wird die Möglichkeit und der nötige Freiraum gegeben, seine Sichtweise der Dinge zu erklären. Daraus resultiert in der Regel ein zunehmendes Bewusstsein und Vertrauen der Kinder in die eigenen (Sozial-)Kompetenzen. Gewalt als (hilfloser) Lösungsansatz verliert dabei zunehmend an Bedeutung. Andererseits liegt unser Erziehungsziel keinesfalls in einer „körperlosen“ Konflikt- und Interaktionskultur, sondern in einem respektvollen und grenzenwahrenden Umgang miteinander. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist eine positive Haltung unserer ErzieherInnen jedem einzelnen Kind gegenüber. Die Kinder werden respektvoll und mit Achtung behandelt und lernen, anderen Menschen auf die gleiche Weise zu begegnen. Als Bezugspersonen schaffen unsere ErzieherInnen eine liebevolle Atmosphäre, in der sich die Kinder angstfrei und selbstständig bewegen können. Unter diesen Voraussetzungen kann ein Kind seine individuellen sozialen Kompetenzen entfalten und erfahren, welche Konsequenzen diese in der Gemeinschaft haben. So wird jedes Kind auch immer wieder Grenzen erleben, die entweder aus Regelverletzungen resultieren oder im sozialen Kontakt mit anderen deutlich werden:

Beispiel: Den Kindern ist es erlaubt, mit Stöcken zu spielen, solange sie dabei achtsam mit sich und anderen Kindern umgehen. Wird diese Regel nicht beachtet, erfährt das Kind sowohl den Unmut der anderen Kinder als auch die Grenzsetzung der ErzieherInnen und muss den Stock für diesen Tag beiseite legen.
Innerhalb zuvor kommunizierter Regeln und Abmachungen haben die Kinder die Möglichkeit, den Spielgruppen- und Kindergartenalltag mitzugestalten. Die Kinder erleben sich in den Gruppen als Teil einer Gemeinschaft und erlernen, gestützt durch Anleitung unserer ErzieherInnen und das natürliche Feedback der Gruppe, wichtige soziale
Basisfertigkeiten wie:
  • Inanspruchnahme von Unterstützung, wenn die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten
  • nicht ausreichen
  • kooperative Interaktion mit Gleichaltrigen, um ein selbstgestecktes Ziel zu erreichen
  • freiwillige Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft gegenüber „schwächeren“
  • Gruppenmitgliedern
Zahlreiche Feste und Gruppenaktivitäten (z.B. Herbstfest, St. Martin, Sommerfest, etc.) fördern das Gruppengefüge und das Wir-Gefühl zusätzlich und ermöglichen eine gruppenübergreifende Kommunikation. 

 

Sprachliche Entwicklung: auch in diesem Punkt greift unser zentraler Grundsatz, nach dem

jedes Kind individuell entsprechend seinen Fähigkeiten begleitet und gefördert werden soll, wobei

die ErzieherInnen sich als Sprachvorbilder verstehen. Grundsätzlich soll bei uns das Kind Spaß

daran haben (oder entwickeln), mit anderen zu sprechen. Auf spielerische Weise können die Naturleben-Kinder Erfahrungen mit ihren sprachlichen Möglichkeiten sammeln und ihr kommunikatives Verhaltensrepertoire immer weiter ausdifferenzieren.

Unsere ErzieherInnen legen dabei Wert auf:

  • Langsames Sprechen in ruhigen, einfachen, kurzen und vollständigen Sätzen
  • Aussprechen lassen des Kindes (und anders herum)
  • Eingehen auf den Inhalt des Erzählten
  • Achtung des Kindes als vollwertigen Gesprächspartner
  • Korrigierte Wiederholung des Gesprochenen (statt permanenter Verbesserung)

Die sprachlichen Kompetenzen werden u.a. durch die folgenden Aspekte unseres pädagogischen Konzeptes gezielt gefördert:

  1.  Im Ritual des Morgen-/Abschlusskreises spielen Lieder, Reime und Fingerspiele eine wichtige Rolle. Diese fördern die Koordination zwischen Sprache, Auge, Gehör und Händen, die für das spätere Lesen und Schreiben wichtig ist.
  2. Vor allem bei schlechtem Wetter erfreuen sich Bücher und Geschichten großer Beliebtheit. Diese werden entweder durch unsere ErzieherInnen den Kindern nahegebracht, oder die Kinder entdecken sie gemeinsam bzw. selbstständig.
  3. Konfliktverhalten: Die verbale Auseinandersetzung miteinander wird gefördert. Unsere ErzieherInnen bieten sprachliche Alternativen für abwertende Kraftausdrücke an, um das Kind zu einem konstruktiven Dialog anzuregen anstatt den Kontrahenten körperlich oder verbal zu verletzen.

Motorische Entwicklung: Um sich motorische Fähigkeiten anzueignen, braucht das Kind Zeit,

Raum und die Möglichkeit, mit dem eigenen Körper zu experimentieren. Die Natur bietet dem Kind

optimale Voraussetzungen, seine grob- und feinmotorischen Fähigkeiten auf natürliche Art und

Weise zu erproben und weiterzuentwickeln. Das Kind hat hier die Möglichkeit, den kindlichen

Bewegungsdrang lustvoll und weitläufig auszuleben. Im Laufe eines Betreuungsjahres erlebt ein

Naturkind die unterschiedlichsten Witterungsverhältnisse und deren Auswirkungen auf den eigenen

Körper und die Natur.

 

Grobmotorische Entwicklung: Der Weg vom Treffpunkt zu den Plätzen fordert

viel, vor allem von den kleineren Kindern. Trotzdem können unsere Kinder gerade hier wertvolle

Erfahrungen sammeln: Die jahreszeitlichen Veränderungen werden bewusster wahrgenommen

und das Kind experimentiert mit den jeweiligen Bedingungen und passt seine Bewegungen diesen

an. Die ErzieherInnen nehmen Rücksicht auf das unterschiedliche Tempo der Kinder, ohne dabei

die Gruppe und den Tagesplan aus dem Blick zu verlieren.

Beispiel Klettern: Das Erklettern der Bäume schult Körperwahrnehmung und

Gleichgewichtssinn. Das Kind lernt, seine eigenen Kräfte einzuschätzen und seine Bewegungen

gezielt zu koordinieren. Die ErzieherInnen achten darauf, dass Sicherheitsregeln (z.B. geeignetes

Schuhwerk und maximale Kletterhöhe) eingehalten werden.

 

Feinmotorische Entwicklung: Sie findet in der Natur viele Möglichkeiten, sich zu schulen. Durch

den alltäglichen Umgang mit Naturmaterialien bieten sich dem Kind auf vielfältige Weise sinnliche

Erlebnisse, die zur Verbesserung seiner feinmotorischen Fähigkeiten beitragen. Das Kind ertastet

jeden Tag Neues: weiches saftiges Moos im Sommer, Schlamm bei Regenwetter, trockenes,

nasses, weiches oder hartes Holz, im Winter kalten Schnee und Eis, das in der Hand schmilzt,

einen sich windenden Regenwurm, und noch vieles mehr. Die ErzieherInnen ermutigen das Kind

zur Auseinandersetzung mit den verschiedenen Materialien und geben Impulse.

Freies Werken: Der Kindergartengruppe steht in der Natur ein Werkzeugkasten zur Verfügung. Unter

Beobachtung und gegebenenfalls Anleitung haben die Kinder die Möglichkeit, mit Säge, Bohrer

und Feile die (abgestorbene) Natur zu bearbeiten. Durch den Spaß am Umgang mit dem

Werkzeug verbessert sich die Auge-Hand- Koordination und die Geschicklichkeit. Unsere

ErzieherInnen achten dabei selbstverständlich auf einen verantwortungsvollen Umgang mit dem

Werkzeug und die Einhaltung von Sicherheitsregeln.

 

Gezielte jahreszeitliche Angebote: Vor allem im Sommer und bei schönem Wetter werden immer

wieder Bastelarbeiten mit Naturmaterialien, Papier, Stiften und Scheren angeboten. Diese Arbeiten

haben oft einen jahreszeitlichen Bezug (Faschingsrasseln aus Astgabeln, Zapfenmännchen,

Blätterlaternen). Ganzjährig werden dem Kind bei passendem Wetter Papier, Stifte oder

Wasserfarben, Scheren und Kleber zur Verfügung gestellt, damit es seiner eigenen Kreativität

Ausdruck verleihen kann. Bei den Vorschulkindern achten unsere ErzieherInnen auf eine richtige

Stifthaltung und fördern die feinmotorischen Fähigkeiten u. a. durch den gezielten Einsatz von

Arbeitsblättern.

 

Kognitive Kompetenzen: Kindern lernen und begreifen ihre Umwelt in erster Linie im und

durch das Spielen. Für unsere Kinder ist dabei der vorrangige Spiel- und Lernraum die Natur. Er

bietet viele Möglichkeiten und Anlässe, alle Ebenen der kognitiven Fähigkeiten zu fördern:

  • die soziale Intelligenz und das Sprachverständnis (siehe oben) das logische Denken (z.B. das Mengen- und Zahlenverständnis)
  • das Arbeitsgedächtnis (Konzentration), z.B. durch Basteln, Werken oder Gruppenspiele
  • die Verarbeitungsgeschwindigkeit (Arbeitstempo)
  • Allgemeine Wahrnehmung und Achtsamkeit (z.B. der allmorgendliche „Wetterdienst“: im wöchentlichen Wechsel stellt ein Team aus „Wetterfröschen“ dem Rest der Gruppe dieaktuellen Witterungsbedingungen anhand von selbstgebastelten Bildkarten vor und bestimmt das aktuelle Datum)

Die Kinder sollen sich grundsätzlich jederzeit in ihrer Neugierde angenommen und zum Fragen

ermuntert fühlen. Auf diese Weise können sie die Erfahrung machen, dass sie in ihrer

Persönlichkeit ernst und „für voll“ genommen werden, was das Selbstbewusstsein nachhaltig

bestärkt.

 

Fantasie und Kreativität: Um den Kindern Gelegenheit zu geben, aus vorhandenen

Materialien eigenes Tun und damit Kreativität entstehen zu lassen, verzichten wir weitgehend auf

gekauftes oder vorgefertigtes Spielzeug. Hilfsmittel (z. B. Schere, Papier, Kleber, verschiedene

Werkzeuge, Seile und Farben), die zum Gestalten und Experimentieren notwendig sind, stehen

jedoch zur Verfügung. Die Kinder erleben sich in der Natur als Forscher und Entdecker und sind

keine bloßen Konsumenten. Es entstehen verschiedenste Rollenspiele, die sich immer wieder

ändern, je nach Verfassung und Bedürfnissen der Kinder.

Für uns hat auch in diesem Zusammenhang das Freispiel einen besonders großen Stellenwert.

Im und mit dem Spiel drückt das Kind sein Wesen aus, setzt Erlebtes um und verarbeitet es.

Unsere ErzieherInnen nützen die Zeit des Freispiels zum aktiven Beobachten des einzelnen

Kindes und der Gruppe.

 

Einige Vorzüge des Freispiels:

  • Aktivierung von Lernprozessen: Kinder lernen im Freispiel – nicht nur auf motorischer Ebene – besonders intensiv und variantenreich (Neues wird ausprobiert und bereits Erlerntes ausdifferenziert und vertieft)
  • altersgemäße Selbständigkeit kann erworben und ausgelebt werden
  • das Kind hat Raum, seine Persönlichkeit zu entfalten
  • es kommt zu keiner direkten Bewertung von Seiten der Erwachsenen, die Kinder können ungezwungen ihre eigenen Ideen ausleben
  • selbstgesteckte Ziele und Herausforderungen können eigenverantwortlich erreicht werden, was das Selbsteffizienzerleben der Kinder stärkt
  • die Lust der Kinder, eigene Lernziele zu verfolgen, wird gefördert und damit die Fähigkeit zum selbstbestimmten Lernen unterstützt
  • im Freispiel besteht die Möglichkeit, sich intensiv und lange mit einem Thema auseinander zusetzen (Förderung des Durchhaltevermögens und der Langzeitkonzentration)

Partizipation - aktive Beteiligung der Kinder: Die Grundhaltung unserer Erzieherinnen,

die Kinder aktiv am Geschehen zu beteiligen, nimmt eine Schlüsselrolle in unserem

Waldleben e.V. pädagogischen Konzept ein. Die Pädagoginnen übernehmen die Rolle der Begleiterin und

Moderatorin. Dabei unterstützen sie die Kinder, Selbstwirksamkeit zu erleben und

Selbstbildungsprozesse zu gestalten.

Im Alltag sieht das folgendermaßen aus:

  • Auch den Inhalt des Morgenkreises bestimmen die Kinder mit. So wurde z.B. der Wunsch, Spielsachen oder Wichtiges von zu Hause zu zeigen, durch eine wöchentliche Vorzeigerunde umgesetzt.
  • Damit es zur Mitgestaltung durch die Kinder kommt, ist es wichtig, dass sie in den Gesprächsrunden jegliche Wünsche äußern können. Die gemeinsame Auseinandersetzung darüber bringt das Ergebnis.
  • Die Kinder haben die Möglichkeit, Material, das über den Standard des bepackten Bollerwagens hinausgeht, auszuwählen. Die Vorschläge werden gesammelt und gemeinsam besprochen und ggf. analysiert, z.B. im Hinblick auf Wetterlage (Bsp.
  • Hängematte bei nassem Wetter?), Gruppensituation (Bsp. wollen mehrere Fußballspielen?)
  • Bei Planungen von Projekten beziehen wir die Kinder bei der Auswahl und Umsetzung mit ein. Durch die immerwährende aktive Beobachtung der Gruppe stellen die Erzieherinnen Interessen fest und tragen diese Beobachtungen in die Gruppe. Wir klären, ob das Thema von den Kindern angenommen wird oder ob es auf Ablehnung stößt. Eine weitere Möglichkeit ist es, dass Kinder ihre Wünsche in der morgendlichen Besprechung äußern und sie gemeinsam entscheiden, ob es zur Umsetzung kommt.
  • Ebenso bei Festen werden Ideen der Kinder gesammelt und bei der Planung miteinbezogen. Auch Ausflüge basieren in der Regel auf Vorschlägen der Kinder oder auf Beobachtungen des Personals.
  • In weiteren Alltagssituationen haben die Kinder ein Mitbestimmungsrecht. So kann sichjeder beim Mittagessen seinen Teller selber füllen, auch entscheiden ob er isst oder nicht.
  •  Auch bei der Kleidung steht dem Kind das Recht zu, nach Wohlbefinden zu handeln. Dasheißt, es kann z.B. seine Jacke ausziehen, wenn es ihm zu warm wird. Die für alle bestehende „Kleiderordnung“, die aus gesundheitlichen Gesichtspunkten erstellt wurde,muss eingehalten werden. In der jeweiligen Situation wird dies mit dem Kind besprochen und gemeinsam überlegt, was möglich ist. So kann die Entscheidung sein, dass das Kindsein langarmiges T-Shirt nicht ausziehen kann, da es ihm zum Schutz vor Sonnenbrand und Zeckenbiss dient, aber sein Unterhemd.
  • Ein wichtiges Anliegen ist, dass die Kinder ihre Gefühle zeigen dürfen. In Konfliktsituationen „spiegeln“ die Erzieher die Situation. Hierzu wird nur das Wahrgenommene ausgesprochen, ohne Interpretation. Somit haben alle Beteiligten dieMöglichkeit, ihre Sicht zu schildern. Die Erzieherin moderiert und fragt bei den Kindern nach Lösungsmöglichkeiten und -vorschlägen. Hierbei werden die Kinder mit ihren Bedürfnissen, Anliegen und Themen ernst genommen.

Beschwerdemanagement in der Kindergruppe: Grundlage für das Beschwerdemanagementverfahren in unserem Kindergarten ist die partizipative Haltung der Erzieherinnen, die den Kindern das verbindliche Recht zugestehen, ihre Meinungen, Anliegen und Beschwerden zu äußern und zu vertreten. Das Beschwerdemanagement geht damit einen partizipativen Weg konsequent weiter, indem nicht nur die Rechte, sondern auch die Unzufriedenheit der Kinder Bestandteil von gemeinsamen Prozessen werden.

Der Alltag zeigt, dass Beschwerden von den Kindern im Kindergarten nur zu einem kleinen Teil verbalisiert werden. Deshalb ist die aktive Beobachtung der pädagogischen Fachkräfte wichtig, um die Beschwerde aus dem Verhalten oder den Formulierungen herauszuhören, sich bei den Kindern rück zu versichern und mit ihnen eine Lösung zu finden. Dies findet während des gesamten Tages statt.

(Bsp. Ein Kind steht abseits des Geschehens und sieht traurig aus. Die Erzieherin verbalisiert ihre Beobachtung. „Du siehst traurig aus. “Somit eröffnet sie dem Kind die Möglichkeit, in den Dialog zu gehen.)

Darüber hinaus haben sich in unserem Kindergarten unterschiedliche Formen der Beschwerdekultur entwickelt.

Im Alltag sieht das folgendermaßen aus:

 

  • Ein Bestandteil des Morgenkreises ist die „Wortmeldungsrunde“, die täglich stattfindet. Hier kann sich jeder zu Wort melden, um etwas loszuwerden. Alle Beiträge werden gehört und ggf. behandelt.
  • Des Weiteren finden konkrete Befragungen zu bestimmten Bereichen statt, hier können die Kinder ihr Feedback geben. Damit werden konkrete Meinungen und mögliche Unzufriedenheit zu einem bestimmten Zeitpunkt erfragt (Bsp. Was findest du am Morgenkreis gut und was nicht?)
  •  Nach gemeinsamen Veranstaltungen oder Festen führen die Erzieherinnen eine Reflexionsrunde durch.
  • Gehör finden die Kinder immer im Einzelkontakt mit den pädagogischen Fachkräften. Das, worüber es sich beschwert, ist für das Kind bedeutsam. Für die Erzieherin ist dies immer Anlass, es aufzugreifen und ernst zu nehmen.
  • Daraus resultiert bei Bedarf eine Kinderbesprechung, die eine konkrete Beschwerde als Inhalt hat. Diese Kinderbesprechungen können vor Ort mit den beteiligten Kindern stattfinden oder reflektierend zu einem späteren Zeitpunkt in großer Runde.

Beschwerdemanagement in der Kindergruppe: Die Erzieherinnen sind in unserem Kindergarten professionelle Ansprechpartnerinnen für die Eltern. Ein guter, offener und regelmäßiger Austausch mit den Eltern ist uns wichtig. Dazu gehört auch, dass die Eltern Kritik äußern dürfen und sollen. Beschwerden sind als konstruktive Kritik erwünscht. Die aufgrund von Beschwerden ergriffenen Maßnahmen dienen der Weiterentwicklung unserer Qualität.

Die Formen der Beschwerdemöglichkeiten sind:

  • Einzelgespräche
  • Elternabende
  • Vorstandssitzungen mit dem Personal

Bei all unserem Bestreben, die Kinder bestmöglich zu fördern und in ihren Kompetenzen zu

stärken, steht an erster Stelle jedoch ein kindgerechter, also spielerischer Grundgedanke, denn:

 

 

 

„Kinder sind keine Fässer, die gefüllt, sondern Feuer, die entzündet werden wollen.“

(Rabelais)